Was ist die Springerrettung?
Bei der Springerrettung wird ein Retter an Land mit dem Wurfsackseil verbunden und springt damit gesichert ins Wasser.
Der Wurfsack wird mit einem Schraubkarabiner am Ring des Brustgurts (auch: Bergegurt) auf dem Rücken eingehängt. Vor dem Sprung nimmt der Retter etwas Schlappseil in Form von Schleifen in die Hand, der Helfer kann das Seil hinter dem Rücken durchführen. Der Retter kann gezielt in die Nähe der zu rettenden Person (oder des Materials) springen. Er kann die zu rettende Person anschwimmen und greifen und sie aus der Gefahrenzone ziehen. So am Seil gesichert pendelt der Retter samt Person/Material ans Ufer weiter unten.

Wo ist die Springerrettung möglich und sinnvoll?
- Mehr Aufwand als eine reine Wurfsackrettung, aber schneller und weniger Aufwand als die V-Rettung
- Die Rettungstechnik ist gut geeignet, wenn eine Stelle auf gleicher Höhe erreicht werden muss und unterhalb geborgen werden kann
- Hat der Retter erst einmal die verunfallte Person erreicht, zieht er sie an den Schultergurten zu sich und kann mit Unterstützung von aussen auch aus einem Rücklauf gezogen werden
- Kann auch bei einer bewusstlosen Person angewandt werden
Grenzen der Springerrettung
- Diese Rettungsmethode verlangt, daß genügend Personen frei sind und assistieren können, z.B. zum Sichern des Helfers oder zum Annehmen und Sichern unterhalb am Ufer
- Die Sicherung muss vorab vorbereitet und aufgebaut werden, bevor es zum Schwimmer kommt
- Retter muss zwingend im Bergegurt mit funktionierender Panikauslösung eingebunden werden, damit er sich im Fall eines verklemmten Seils vom Seil trennen kann
- Der Bergegurt sollte für mehr Haltekraft auch durch die Metallplatte geführt werden
- Nicht geeignet, wenn man nach stromaufwärts und gegen die Strömung retten/bergen muss, dann muss auf die V-Rettung zurückgegriffen werden (z.B. bei einem Steckunfall/Fussangel)
- Verletzungsrisiko bei Stellen mit Untiefen im Wasser
- Der Retter setzt sich selbst einem gewissen Risiko aus (z.B. in einem Rücklauf, in dem sich das Seil unter Wasser auch verfangen könnte)
- Der Helfer muss relativ viel Haltekraft aufbringen, da zwei Personen am Seil hängen
Quellen: Rettungstechniken bei der Befahrung von schwerem Wildwasser (Lukas Schmitt), Wildwasserfahren (Dieter Singer), Skript Ausbildung Trainer C (Naturfreunde Deutschlands Kanusport)
Fotos Copyright: Martin Frick

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Lieber Martin
herzlichen Dank für die Übersicht und der Angabe der Quelle.
Für rettende und sichernde Person bedeutet das Folgendes:
Dies ist eine für geübte sehr wirksame Rettungsmethode, die für die rettende Person jedoch nicht ganz ungefährlich ist:
„So am Seil gesichert pendelt der Retter samt Person/Material ans Ufer weiter unten“. Soweit die Theorie. Ans Ufer pendeln setzt voraus, dass der Standpunkt der sichernden Person stimmt. Oft hängen dann beide einfach in der Hauptströmung und gelangen nicht ans Ufer. Abhilfe: Vektorzug zu eine dritte, helfende Person, die ins mehr oder weniger gespannte Seil im 90 Grad Winkel eingreift (von Hand oder mittels Bandschlinge etc.)
„Retter muss zwingend im Bergegurt mit funktionierender Panikauslösung eingebunden werden, damit er sich im Fall eines verklemmten Seils vom Seil trennen kann“. Wie das am besten gelingt, gibt der andere Artikel wieder. Aber: Die Panikauslösung funktioniert v.a. dann gut, wenn die Zugrichtung genau von hinten in den Anseilpunkt kommt. Bei seitlichem Wegdrehen oder Zugrichtung von der Seite funktioniert das kaum noch. Das muss die Person im Seil wissen. Eine Panikauslösung ist keine Garantie fürs Freikommen.
„Der Helfer muss relativ viel Haltekraft aufbringen, da zwei Personen am Seil hängen“. Stimmt. Und zwar in einem quadratischen Gesetz: Doppelte Fläche, auf die die Strömung auftrifft vervierfacht die Kraft die darauf (in dem Fall aufs Seil) wirkt. Will heissen: Statisches Halten von 2 Leuten im Seil geht schon bei mässiger Strömung (und zweifelhaftem Stand) nicht mehr. Abhilfe schafft dynamisches Einholen während flussabwärts mitgegangen wird. Das reduziert praktischerweise auch gleich die Schockbelastung auf die rettende Person, wenn das Seil auf Spannung kommt. Ausserdem kann nur mit geeigneter Grifftechnik ein 8-9mm Seil mit hohen Lasten gehalten werden.